Haigerloch gehörte bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu der schwäbischen Linie der Hohenzollern. Die lutherische Reformation konnte in diesem Teil des heutigen Deutschlands aus verschiedenen Gründen nicht Fuß fassen. Da dieses Adelsgeschlecht katholisch war, war dies nach damaligem Recht die verpflichtende Religion aller Untertanen im Herrschaftsgebiet.
Im Zuge der Umwälzungen durch die Märzrevolution im Jahre 1848 gaben die Fürsten von Sigmaringen und Hechingen ihren Herrschaftsanspruch auf. Die Fürstentümer kamen 1850 als Hohenzollerische Lande zum Königreich Preußen.
In kirchlichen Angelegenheiten wurden die Hohenzollerischen Lande der preußischen Rheinprovinz unterstellt. Die kommunale Verwaltung wurde von preußischen Beamten geführt, die in den südlichen Landesteil entsandt wurden. Lag bis vor dem Übergang an Preußen die Zahl der Protestanten in Hohenzollern bei 1% der Bevölkerung, begann sie nun durch die preußische Zuwanderung stetig zu wachsen.
Anfangs wurden alle Evanglischen durch eine Pfarrstelle mit Sitz in Sigmaringen (ca. 60 km Distanz) betreut. 1857 wurde eine Pfarrstelle im ca. 15 km entfernten Hechingen eingerichtet. Bedingt durch die weitere Zunahme an evangelischen Christen im Raum Haigerloch wurde dort eine Kirche gebaut, die am 8. September 1863 eingeweiht wurde. Erst ein Jahr später kam eine eigene Pfarrstelle dazu, die 1867 durch das der Kirche gegenüberliegende Pfarrhaus ergänzt wurde.