Im Jahre 1857 wurde im 15 km entfernten Hechingen eine Pfarrstelle eingerichtet. Von dort aus wurde Haigerloch verwaltet.
Ganz plötzlich vergrößerte sich die Haigerlocher Gemeinde, als 39 Katholiken ihren Übertritt zur Evangelischen Gemeinde beschlossen. Nun war der Bau einer eigenen Kirche ein dringendes Bedürfnis. Hier gab es zwei tatkräftige Gemeindemitglieder, die dieses Projekt maßgeblich vorantrieben:
- der Königliche Salineninspektor Ludwig Raiffeisen aus Stetten bei Haigerloch, Bruder des Genossenschafts- und Bankengründer F.W. Raiffeisen
- der Kreisgerichtssekretär Corty
Sie setzten alle ihre Kräfte ein, um den Bau einer Kirche zu ermöglichen.
Große Spendenaufrufe wurden veranlasst. Und tatsächlich gingen Spenden – hauptsächlich vom Gustav-Adolf-Verein – aus ganz Deutschland ein. So zum Beispiel eine „Große Dresdner Liebesgabe“ von 3.500 Talern. Auch vom König von Preußen kam ein „Gnadengeschenk“ von 2.860 Talern. So konnte mit dem Bau der Kirche in der damaligen „Hinteren Gasse“ (heute Pfleghofstraße) begonnen werden.
Am 8. September 1863 wurde ein großes Einweihungsfest mit vielen Gästen gefeiert.
Das Abendmahlsbild als originalgetreue Kopie der Mailänder Vorlage entstand erst 90 Jahre später und wurde 1954 eingeweiht.
Aus „Diaspora. Geschichte der evang. Kirchengemeinde Haigerloch“. Ellen Herl 2003